Versteckte Wunder – Ernest van der Kwast

August 2022

(Rezensionsexemplar)

Verlag: btb
Anzahl Seiten: 185



Darum geht’s:
Das Buch erzählt auf jeweils 1.5-3 Seiten die Geschichte „besonderer“ Menschen aus Rotterdam. Darunter ein Taxifahrer mit Tourette, ein Metzger, eine Stoffverkäuferin oder ein Blumenhändler.
Das Cover gefällt mir ziemlich gut. Durch die Bodenperspektive und durch das Wasser auf dem Gehweg, in dem sich die Laterne spiegelt, im Hintergrund die Wolkenkratzer, vermittelt die Bildkomposition einen ansprechenden Gesamteindruck. Durch die hellen Wolken im eher düsteren Himmel direkt hinter dem Titel, fällt der erste Blick sofort auf die Überschrift. Erst dann fällt der Untertitel weiter oben und in den dunklen Wolken auf. Nach und nach erkennt die betrachtende Person dann noch die Wolkenkratzer und die besagten Spiegelungen im Wasser. Es erfordert also bereits genaue Hingucken, was ich schön finde, da der Autor ja für dieses Buch auch genau hingeguckt hat, um die porträtierten Persönlichkeiten zu finden. Was mich jedoch wundert ist, dass das Cover von meinem Buch ein vollkommen anderes ist, als jenes in den Onlineshops, Webseiten, etc…. Als ich es als Rezensionsexemplar angefragt hatte, ist es mir nämlich gerade wegen seines markanten Covers mit dem Rotterdamer Pier aufgefallen und somit wurde auf den ersten Blick klar, wo es spielt. Das ist mit dem jetzigen Cover – welches mir ja auch ausgesprochen gut gefällt – verloren gegangen.

Generell gefällt mir der Schreibstil des Autors sehr gut, jedoch finde ich, dass es mir an Tiefe fehlt. Die Persönlichkeiten werden auf so wenigen Seiten und somit mit so wenigen Sätzen beschrieben, dass die Magie verloren geht. Auf den ersten Seiten war es unheimlich faszinierend die Geschichten zu lesen, doch nach der 10. Kurzvorstellung, wurde es fast schon anstrengend. Man wird in die Geschichte hineingeworfen und kaum hat man die Person kennengelernt, ist auch schon wieder die nächste dran. Das Buch hat im gesamten an die 60 Geschichten, was bei 185 Seiten etwas mehr als 3 Seiten pro Geschichte ausmacht, was meiner Meinung nach zu wenig ist. Lieber wären die Personen vertiefter vorgestellt worden (vielleicht auf 7 Seiten?), dafür nur halb so viele Persönlichkeiten. Denn während es am Anfang noch Gänsehaut verursacht hat, kam es mir zudem auch so vor, als wären die Geschichten immer weniger „speziell“ geworden. Jedoch kann das auch daran liegen, dass es wie gesagt sehr viele Geschichten waren und die Magie nach der Hälfte deutlich nachgelassen hat. Leider. Um das zu verhindern, könnte natürlich jeden Tag nur eine Geschichte gelesen werden, vielleicht würde dann der Zauber weniger verloren gehen. Ich habe es in drei Etappen an jeweils ca. 60 Seiten gelesen, was ich aber nicht empfehlen würde.
Die Geschichten jedoch haben mir gut gefallen, aber wie gesagt, es mangelte meistens an Tiefe. Manchmal waren die drei Seiten auch durchaus ausreichend, meistens jedoch nicht.
Die Idee hinter dem Buch jedoch gefällt mir ausgezeichnet gut!
3 Sterne für eine gute Idee und schöne Geschichten, die jedoch zu wenig Tiefe hatten.