Ehrgeizige Tennisspielerin trifft auf Surfer

...Was klingt, wie wenn es bereits hundertmal da gewesen wäre, liest sich leider kaum anders. Der Schreibstil kann überzeugen, das Buch ist mitreissend - doch neu ist die Storyline und das Worldbuilding keinesfalls.

(Bild folgt demnächst)

Juli 2025

This could be love 

Lilly Lucas

Droemer Knaur 2024

Louisa Herzog-Riggs ist auf dem Weg ganz nach oben – als Tochter zweier erfolgreicher Tennisstars hat sie bereits früh mit dem Tennis angefangen – und ihre Liebe gefunden. 

Eine Verletzung am Knöchel vernichtet ihren Traum der Weltspitze – vorerst. 

Sechs Wochen hat sie noch, ehe das US open beginnt. Weil ihr Trainer gerade Zwillinge bekommen hat, verbringt sie diese letzten Wochen der Vorbereitung auf Hawaii bei ihr Tante, die als ehemaliger Tennisstar eine eigene Tennisschule besitzt.
Dort trifft Louisa auf Vince – den Surfer von nebenan, der im Begriff ist, ein Hostel zu eröffnen. Und ausgerechnet mit ihm führt ihre Tante einen erbitterten Kampf um ebendieses Hostel. Wäre er nur nicht so attraktiv und charmant...

 

Lilly Lucas – bekannt geworden mit ihrer Green Valley-Reihe – verfügt ohne Zweifel über einen mitreissenden Schreibstil. Locker, leicht zu lesen, ohne Tiefgang, aber nicht ohne jegliche Tiefe. Dies lässt darüber hinwegsehen, dass sich die Geschichte liest, wie wenn sie bereits einmal da gewesen wäre – wie wenn Lilly Lucas sie bereits einmal geschrieben hätte –leider!

Es scheint, als hätte Lilly Lucas ihr Erfolgsrezept gefunden, das sich weiterhin gut verkauft, auch wenn es immer wieder die gleichen Elemente aufgreift. 

 

Wie schon bei "New beginings" handelt es sich bei der Protagonistin um eine Deutsche, die in einen Amerikanischen Bundesstaat kommt – hier Hawaii, in "New Beginings" nach Green Valley in den Rocky Mountains – und dort einen Sportler kennenlernt. Was Skifahrer Ryan in "New Beginings" war, ist nun Vince, der Surfer. Auch das Element des Profisports taucht immer wieder auf. 

Auch die Figurenkonstellationen sind immer wieder die selben. Auch wenn die Fortschreibung einer Reihe über die Nebencharaktere ein übliches Vorgehen im Bereich NA ist, so ist hier doch sehr vorhersehbar, wie die Reihe angelegt worden ist – Band zwei für die Schwester, Band drei für den anderen Surfer. 

 

Was mich hier stört, sind nicht die sich wiederholenden Motive (die es in jedem Genre gibt), sondern der scheinbar nicht vorhandene Wille, auch mal Variation zuzulassen. Die Tropes sind gleich oder ähnlich, die Orte, die Sport-Bezogenheit, sodass es den Eindruck erweckt, man hätte genau dieses Buch schon mal gelesen. 

Natürlich wiederholen sich auch bei anderen Büchern diese genannten Elemente immer mal wieder, aber in diesem Ausmass, dass ich dachte "Kenn ich schon", hatte ich bisher noch nie. 

es wirkt ein wenig, wie wenn sich das gut verkaufende Schema F immer wieder verwendet werden würde. 

 

Und das ist schade, weil der Schreibstil gut ist – und das Buch auch – wenn man denn nicht schon die anderen Bücher von ihr gelesen hat. Vielleicht liegt aber für manche auch genau darin der Reiz – man weiss, was man bekommt: Eine feel-good-Geschichte, deren Fortgang und Figurenensemble so voraussehbar ist, wie in Märchen. 

 

 

Schade finde ich zudem auch, dass Lilly Lucas zwar tiefergehende Themen zwar anteasert (wie z.B. mental Health), diese aber nicht weiter ausführt oder was mit diesen macht, so wie Anbelle Stehl beispielsweise. Stattdessen ist es eine nette Sommergeschichte, die sich gut als Eskapismus-Lektüre anbietet, aber gleichzeitig auch einfach Potenzial verschenkt. 

 

Was trotz der genannten negativen Aspekte positiv in Erinnerung bleibt, ist einerseits das Ende, welches überraschend erfrischend ausfiel, aber auch Lilly Lucas Charakterdesign. 

Trotz des Gefühls, dass ich dies alles bereits einmal gelesen habe, führen ihre Charakter dazu, dass ich doch ganz gerne wissen möchte, wie es denn nun eigentlich mit ihnen weitergeht – das wiederum ist ein beängstigendes Gefühl – vielleicht wird es meine nächste Zwischen-Lektüre zwischen Uni-Büchern.