Neon Birds – Marie Grasshoff 

[unbezahlte Werbung, selber gekauft]

Sci-Fy

Erschienen bei Lübbe

Umfang ca. 463 Seiten

 

Menschen. 

Sie sagen, sie unterscheiden sich von den Tieren durch ihre Intelligenz und von den Maschinen durch ihre Emotionen. Doch wenn Intelligenz der Massstab ist, bin ich dann nicht mehr Mensch als sie? Und wenn Güte der Massstab ist, sind dann Tiere dann nicht die besseren Lebewesen?

Aus „Neon Birds“ von Marie Grasshoff

 

Inhalt:

Wir befinden uns im Jahre 2101. Mehr als die Hälfte der Welt ist aufgrund von Sperrzonen nicht mehr bewohnbar. Denn es ist ein Virus ausgebrochen, der die Menschen zu hyperfunktionalen Cyborgs werden lässt und der künstlichen Intelligenz KAMI gehorcht. In diesen Sperrzonen werden die Cyborgs unter Kontrolle gehalten, doch als es den Mojas gelingt, die Sperrzonen zu durchdringen, und sie als Erstes in einem Dorf der Yuna Unschuldige töten, entsteht ein Kampf um Leben und Tod. 

 

 Ein Kampf zwischen der Technologie und Menschlichkeit herrscht und mittendrin in diesem Geschehen versuchen vier junge Erwachsene den Untergang der Menschheit zu verhindern.

 

Andra Yun, die einzige Überlebende des Dorfes, das die Mojas gerade dabei sind zu zerstören, kämpft mit Pfeil und Bogen an der Front gemeinsam mit dem Militär. 

Währenddessen kämpft Luke Bible, der eigentlich Politikwissenschaften studiert, eine Vorliebe für Pflanzen hegt und seine Vergangenheit zu verschleiern versucht, mit seinem Praktikant Noah in der Basis gegen diejenigen, die einen Virus auf das System geladen haben und somit den Ausbruch der Mojas ermöglicht haben. 

Sein Mitbewohner Flover Nakamura versucht unterdessen den Ex-Soldaten der Special-Unit, Okijen van Dire, der selber schon fast eine Maschine ist, zu erreichen und ihn zu überzeugen, sie in diesem Kampf zu unterstützen. 

 

 

 

Kritik:

Ich habe das Buch gekauft, ohne den Klappentext zu lesen oder zu wissen, worum es geht. Ich hatte auch noch nie etwas von Marie Grasshoff gelesen, aber ich „kannte“ sie von Instagram und wer so eine tolle Persönlichkeit ist, muss auch einfach gut schreiben können. Und genau so war es auch. Ich habe dieses Buch ohne Erwartungen geöffnet und angefangen zu lesen, ohne auch nur im geringsten zu wissen, worum es geht, und ich wurde umgehauen. Nachdem ich mir endlich merken konnte, was die Abkürzungen für die Militäreinheiten bedeuten (KAGE, MAKE, GREAT), versank ich regelrecht in diesem Buch. Eigentlich ist es ja so gar nicht mein Genre, aber ich bin immer offen für Neues. Der Schreibstil war auf jeden Fall der Hammer. Einerseits hatte er so etwas Wissenschaftliches an sich, mit der künstlichen Intelligenz und der (doch eher grauenerregenden) Zukunft. Aber andererseits war da dieses Leichte vorhanden, unterstrichen von einer unverschnörkelten Sprache, die ab und an auch mal ein Schimpfwort verwendete (wenn einer der Protagonisten gerade fast von einem Cyborg umgebracht wird, darf man auch mal Schimpfwörter gebrauchen.) Der Schreibstil liess es zu, dass die Bilder in meinem Kopf nur so umherflogen und sich diese Welt nur zu gut vorstellen liess. 

Ich bin absolut verliebt in die Charaktere. Ich fand alle super sympathisch und habe alle sofort in mein Herz geschlossen. Am besten finde ich einfach immer noch das Huhn, Gerta, das am liebsten Kuchen isst und das Flover und Luke als Haustier halten. Denn im Jahre 2101 ist vegan Ernährung vorherrschend; es ist schwierig, an tierische Produkte zu kommen, und so halten sich Luke und Flover eine Henne als Haustier. Das und auch die Tatsache, dass man Geld vom Staat bekommt, wenn man eine Pflanze besitzt, zeigen auf, wie unsere jetzige Welt ist. Wir roden Regenwälder ab, damit wir Platz haben für den Nahrungsmittelanbau oder Holz für Papier, wir halten Tiere auf engstem Raum unter unmenschlichen Bedingungen, nur damit die Menschheit jeden Tag Fleisch essen kann. Das zeigt schon ein bisschen das Problem unserer Gesellschaft auf und ich finde es wirklich gut, dass Marie das so in ihren Roman einfliessen lässt.

Nun aber noch zum Cover: Ich finde, dass es sehr schlicht gehalten ist, aber auf diese Art, dass eigentlich nur schwarz, blau, pink und lila eingesetzt worden sind, sehr gut.  Wenn ich an „neon“ denke, kommen mir als erstes dieses Leuchtstift-Pink und -Blau in den Sinn und genau mit diesen Farben spielt das Cover. Also, sehr gelungen! 

Im Buch selber hat es immer mal wieder Einträge, die einem etwas über einen Charakter erzählen oder die militärischen Abkürzungen erklären. Die Illustrationen sind ja wohl sowieso mal richtig gelungen. 

Das Einzige, was mich wirklich etwas, ich will nicht sagen gestört, aber vielleicht abgelenkt hat, sind die Sichtwechsel, aber ohne, dass es explizit erwähnt wurde. 

Alles in allem kann ich also sagen, dass (wie man vielleicht gemerkt hat;) ) mir das Buch sehr gut gefallen hat und es mich umso trauriger macht, dass die Signierstunde von Marie an der LBM (respektive die ganze LBM) jetzt wegen dem Corona-Virus abgesagt wurde. 

Definitiv ein Jahreshighlight von mir sowie eine ganz grosse Leseempfehlung von mir. 

 

5 von 5 Sternen.